PROJEKT 2011/12 – Schnittstellen – TEILPROJEKTE

Resonanzkörper.
Musikinstrumente als Werkzeuge der Vergegenwärtigung

Thomas Kühn

Musikinstrumente können in mehrfacher Hinsicht auf Vergängliches und Vergangenes verweisen: Ihre Materialität steht in einem komplementären Verhältnis zum ephemeren Charakter von Klängen und Musik. So werden Musikinstrumente nicht nur als Sachzeugen historischer oder exotischer Musikkulturen gedeutet, sondern in verschiedenen Kontexten auch als materielle und akustische Zugänge zu räumlich oder zeitlich entfernten Lebenswelten genutzt. Vor diesem Hintergrund erscheinen sie als komplexe Gegenstände, deren Gebrauch nicht nur technische Kenntnisse oder musikalische Fähigkeiten voraussetzt, sondern neben historischem Wissen auch das Imaginationsvermögen herausfordert.

Das Teilprojekt widmet sich der Frage, wie musealisierte Musikinstrumente »revitalisiert« und als Werkzeuge der Wiederbelebung historischer Musik eingesetzt werden. Hierzu sollen aus ethnographischer Perspektive unterschiedliche Strategien der Wissensproduktion sowie Formen der Rekonstruktion, Repräsentation und Aneignung zunächst fremder Musik untersucht werden. Im Fokus stehen hierbei Instrumentenbauer, Musiker und Wissenschaftler, aber auch Rezipienten und Konsumenten. In diesem Zusammenhang sollen ebenso die mit diesen Praktiken der Vergegenwärtigung verbundenen Aspekte des Erfahrens und Erlebens in die Betrachtung einbezogen werden.